Am 1. September ist in Österreich eine Novelle der Blutspendeverordnung in Kraft getreten. Demnach hänge die Spende nur noch vom „individuellen Risikoverhalten“ ab und damit nicht von der sexuellen Orientierung oder dem Geschlecht. Bisher konnten Homosexuelle, Bisexuelle und Transgender-Personen kein Blut spenden.

“Das ist reine Showpolitik!”

„Viele aus der Community wollten vom ersten Tag an etwas beitragen und waren froh, dass es endlich möglich war“, sagt Dominique Mras, die als erste Transgender-Bezirksrätin Wiens für Schlagzeilen sorgte. Sie und eine Freundin kamen gleich nach Inkrafttreten der Novelle ins Blutspendezentrum Wieden. „Ich habe eine eher seltene Blutgruppe. Mir ist es wichtig, bei gravierendem Blutmangel zu helfen“, sagt der 32-Jährige. Doch daraus wurde nichts: „Mir wurde vor Ort gesagt, dass ich nicht spenden dürfe“, sagt Mras geschockt. „Für mich ist das absolut unverständlich. Wir haben uns in der Vergangenheit schon oft informiert und dann das. Man fühlt sich betrogen, das ist reine Schaupolitik, mit der man am Ende die Leute erschreckt!“ Bereits im Mai hatte die Wiener Homosexuellen-Initiative (HOSI) laut einer entsprechenden Sendung vor solchen Vorfällen gewarnt. Sie hätten diesen Tag gerne gefeiert, wollten aber stattdessen „so lange weitermachen, bis Transmenschen endlich einbezogen werden“.

Ministerium stellt klar: Transgender-Personen sind nicht vom Blutspenden ausgeschlossen

Allerdings richtet sich die Kritik von Frau Mras nicht an das Rote Kreuz, das für die Blutentnahme in der Zentrale zuständig ist: „Alle waren sehr freundlich und verständnisvoll, sie haben sich bei mir entschuldigt, aber sie haben auf die Änderung aufmerksam gemacht.“ Auf die Frage nach „Heute“ verwies das Rote Kreuz zunächst auf die Novelle und das zuständige Gesundheitsministerium. Wenige Stunden später kam die Meldung aus dem Büro von Minister Johannes Rauch: „Gesundheitsministerium und Rotes Kreuz geben an, dass die diskriminierungsfreie Blutspende sowohl natürliche als auch Transgender-Personen umfasst. Transgender-Personen können Blut spenden. Es gelten die gleichen sonstigen Zulassungskriterien wie für alle ab sofort auch für Blutspenden in Österreich.”

Frau will es noch einmal versuchen

Stattdessen basieren die Ausschlusskriterien nun auf einer „neuen Definition von riskantem Verhalten“: Wer in den drei Monaten vor der Blutspende mehr als drei Sexualpartner hatte, kann demnach von der Blutspende ausgeschlossen werden. Personen, die direkten Kontakt zu einer HBV-, HCV- oder HIV-infizierten Person hatten, sind für ein Jahr ausgeschlossen. Ein Ausschlusskriterium ist auch ungeschützter Sex unmittelbar vor der Blutspende. Auch nach kürzlichen Erkrankungen, Erkältungen, Zeckenstichen oder Auslandsaufenthalten in Tropen- oder Malariagebieten dürfen Sie nicht spenden. Für Mras war es nicht der letzte Spendenversuch. Sie möchte die nächste Gelegenheit nutzen, um ihren Beitrag zu leisten: „In Zeiten wie diesen ist es einfach wichtig“, sagt sie fest. Nav-Account yb Zeit01.09.2022, 18:00| Sa: 01.09.2022, 18:00


title: “Landesr Tin Darf In Wien Kein Blut Spenden Wien Klmat” ShowToc: true date: “2022-11-01” author: “Alethia Hunter”


Am 1. September ist in Österreich eine Novelle der Blutspendeverordnung in Kraft getreten. Demnach hänge die Spende nur noch vom „individuellen Risikoverhalten“ ab und damit nicht von der sexuellen Orientierung oder dem Geschlecht. Bisher konnten Homosexuelle, Bisexuelle und Transgender-Personen kein Blut spenden.

“Das ist reine Showpolitik!”

„Viele aus der Community wollten vom ersten Tag an etwas beitragen und waren froh, dass es endlich möglich war“, sagt Dominique Mras, die als erste Transgender-Bezirksrätin Wiens für Schlagzeilen sorgte. Sie und eine Freundin kamen gleich nach Inkrafttreten der Novelle ins Blutspendezentrum Wieden. „Ich habe eine eher seltene Blutgruppe. Mir ist es wichtig, bei gravierendem Blutmangel zu helfen“, sagt der 32-Jährige. Doch daraus wurde nichts: „Mir wurde vor Ort gesagt, dass ich nicht spenden dürfe“, sagt Mras geschockt. „Für mich ist das absolut unverständlich. Wir haben uns in der Vergangenheit schon oft informiert und dann das. Man fühlt sich betrogen, das ist reine Schaupolitik, mit der man am Ende die Leute erschreckt!“ Bereits im Mai hatte die Wiener Homosexuellen-Initiative (HOSI) laut einer entsprechenden Sendung vor solchen Vorfällen gewarnt. Sie hätten diesen Tag gerne gefeiert, wollten aber stattdessen „so lange weitermachen, bis Transmenschen endlich einbezogen werden“.

Ministerium stellt klar: Transgender-Personen sind nicht vom Blutspenden ausgeschlossen

Allerdings richtet sich die Kritik von Frau Mras nicht an das Rote Kreuz, das für die Blutentnahme in der Zentrale zuständig ist: „Alle waren sehr freundlich und verständnisvoll, sie haben sich bei mir entschuldigt, aber sie haben auf die Änderung aufmerksam gemacht.“ Auf die Frage nach „Heute“ verwies das Rote Kreuz zunächst auf die Novelle und das zuständige Gesundheitsministerium. Wenige Stunden später kam die Meldung aus dem Büro von Minister Johannes Rauch: „Gesundheitsministerium und Rotes Kreuz geben an, dass die diskriminierungsfreie Blutspende sowohl natürliche als auch Transgender-Personen umfasst. Transgender-Personen können Blut spenden. Es gelten die gleichen sonstigen Zulassungskriterien wie für alle ab sofort auch für Blutspenden in Österreich.”

Frau will es noch einmal versuchen

Stattdessen basieren die Ausschlusskriterien nun auf einer „neuen Definition von riskantem Verhalten“: Wer in den drei Monaten vor der Blutspende mehr als drei Sexualpartner hatte, kann demnach von der Blutspende ausgeschlossen werden. Personen, die direkten Kontakt zu einer HBV-, HCV- oder HIV-infizierten Person hatten, sind für ein Jahr ausgeschlossen. Ein Ausschlusskriterium ist auch ungeschützter Sex unmittelbar vor der Blutspende. Auch nach kürzlichen Erkrankungen, Erkältungen, Zeckenstichen oder Auslandsaufenthalten in Tropen- oder Malariagebieten dürfen Sie nicht spenden. Für Mras war es nicht der letzte Spendenversuch. Sie möchte die nächste Gelegenheit nutzen, um ihren Beitrag zu leisten: „In Zeiten wie diesen ist es einfach wichtig“, sagt sie fest. Nav-Account yb Zeit01.09.2022, 18:00| Sa: 01.09.2022, 18:00