Von Isabel Pfannenküche und Stefan Peter 

Rund 200 Meter lang zog sich am Mittwochnachmittag die Schlange durch den U-Bahnhof Alexanderplatz: Viele Berliner wollten nach Ablauf des 9-Euro-Tickets neue Monatskarten im BVG-Kundenzentrum kaufen. „Viele Kunden haben offenbar bis zum Schluss gewartet, um ein Anschlussticket zu bekommen“, sagt BVG-Sprecher Jannes Schwentu auf BZ-Anfrage. Manchen Fahrgästen wird im Juni, Juli und August immer automatisch eine Monatskarte vor dem Aktionspreis zugeschickt. Jetzt mussten sie auch noch ein neues Ticket kaufen, weshalb laut BVG Ende des Monats mehr Verkehr war als sonst. Wartezeit nachts: bis zu einer Stunde! Deshalb setzte die BVG mehr Personal ein und versuchte, die Kunden zu den Automaten zu führen. Dort kann man eigentlich alle Tickets ohne Anstehen kaufen – bis auf das Azubi-Ticket.

Giffey kämpft weiter um ein neues 9-Euro-Ticket! Brandenburg zögert noch

     Roland Kühl (66), Rentner aus Marzahn: „Mit dem 9-Euro-Ticket spare ich in drei Monaten rund 160 Euro.  Ein Tracking-Beleg für den Gewinn ist unrealistisch.  Ich würde 30 oder 40 Euro bezahlen.  Ich fahre fast täglich mit Bus und Bahn durch die Stadt, manchmal bis zum Schlachtensee.  Ich habe kein Stretching mehr gemacht, weil mir die Züge zu voll waren.“ Foto: Ralf Günther

Regierung drängt auf U-Bahn: Am Donnerstag führte Franziska Giffey (44, SPD) erste Gespräche mit Brandenburg, um ab Oktober ein Billigticket einzuführen. Per Videokonferenz wurde diskutiert, wie der Nachfolger des Euro-9-Tickets in der Region aussehen könnte. Allerdings hat Giffey noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten. Bisher war Brandenburg zurückhaltend und gestern wurden keine Ergebnisse bekannt gegeben. An der Videoschalte waren Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (53, Grüne), Vertreter von VBB, S-Bahn und BVG anwesend. In Brandenburg liegen die Prioritäten offensichtlich woanders – die Landesregierung war bei der Konferenz nur mit zwei stellvertretenden Ministern vertreten…