Argentiniens Vizepräsidentin: Kopfschuss – doch Cristina Kirchner entgeht Attentat

Medienberichten zufolge wurde bei einer Schlägerei vor der Wohnung der argentinischen Vizepräsidentin Cristina Kirchner ein bewaffneter Mann festgenommen. Er soll die Waffe auf Kirchner gerichtet haben. Hier richtet ein Mann eine Waffe auf die argentinische Vizepräsidentin Cristina Kirchner.

Gegen Cristina Kirchner, die zusammen mit ihrem verstorbenen Ehemann den argentinischen Staat um rund eine Milliarde US-Dollar betrogen haben soll, läuft ein Korruptionsverfahren. Kirchner vertritt den linken Flügel der Regierungskoalition und hat viele Unterstützer. Ein Mann wurde vor ihrem Haus mit vorgehaltener Waffe festgenommen.

Der Mann habe eine Waffe gezogen, als sich die frühere Staatschefin (2007-2015) am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) mit ihren Anhängern vor ihrer Wohnung fotografieren lassen wollte, berichteten lokale Medien übereinstimmend. Bei dem 35-Jährigen sei eine Pistole beschafft worden, sagte Innenminister Anibal Fernandez der Zeitung „Clarín“. Die Hintergründe des Vorfalls waren zunächst unklar.

Die Waffe hatte technische Probleme

Kurz nach 21.00 Uhr Ortszeit habe ein Mann versucht, dem 69-Jährigen das Leben zu nehmen, sagte Fernandez am späten Donnerstagabend (Ortszeit) in einer Fernsehansprache an die Öffentlichkeit. Der Angreifer richtete in einer Menschenmenge eine Waffe auf den Kopf des ehemaligen Präsidenten und drückte ab. Aber es fielen keine Schüsse. Der Politiker wurde nach eigenen Angaben nicht verletzt. „Christina lebt noch, weil die Waffe, die fünf Kugeln enthielt, aus einem technisch noch nicht bestätigten Grund nicht geschossen hat, obwohl der Abzug gedrückt wurde“, sagte der Präsident. Es ist der schwerste Vorfall seit der Rückkehr Argentiniens zur Demokratie im Jahr 1983. Vor Kirchners Wohnung im Nobelviertel Recoleta der Hauptstadt Buenos Aires spielten sich in den vergangenen Tagen chaotische Szenen ab. Scharen von Anhängern des Vizepräsidenten campieren derzeit, um den beliebten Politiker zu unterstützen. In einem kürzlichen Korruptionsprozess gegen Kirchner hatte die Staatsanwaltschaft zwölf Jahre Haft und ein lebenslanges Verbot öffentlicher Ämter beantragt. Er soll Anführer einer kriminellen Vereinigung gewesen sein und den Staat um rund eine Milliarde US-Dollar betrogen haben.

Vizepräsident weist Korruptionsvorwürfe zurück

Zusammen mit ihrem verstorbenen Ehemann und ehemaligen Präsidenten Néstor Kirchner soll sie einem befreundeten Bauunternehmer eine ganze Reihe öffentlicher Aufträge ohne Ausschreibung vermittelt haben. Ein Teil der überhöhten Baukosten wurde den Kirchners später zurückerstattet. Der Vizepräsident bestreitet die Vorwürfe und wirft der Justiz vor, aus politischen Gründen gegen sie zu ermitteln.
Kirchner vertritt den linken Flügel der Regierungskoalition und hat viele Unterstützer. Vor ihrer Wohnung kam es immer wieder zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Nachdem Nachbarn gegen die fortgesetzten Versammlungen protestiert hatten, errichteten Sicherheitskräfte Barrikaden, die Kirchners Handlanger niederrissen.
(DPA/sys)