Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Statine stellen die beste Behandlungsoption bei erhöhten Cholesterinwerten dar. Sie gehören zu den am besten wissenschaftlich erforschten Medikamenten und werden von vielen Patienten sehr gut vertragen. In den letzten Jahren sind viele weitere Behandlungsmöglichkeiten hinzugekommen. Diese werden hauptsächlich in Kombinationstherapie mit Statinen eingesetzt. Bei Unverträglichkeit kann jedoch auch eine Monotherapie mit diesen neueren Wirkstoffen erwogen werden. Während Statine häufig von Hausärzten verschrieben werden können, dürfen zum Beispiel PCSK-9-Hemmer, eine sehr effektive Injektionstherapie, nur von Fachärzten mit entsprechender Ausrichtung erstmalig verschrieben werden. Welche Behandlungen in Frage gestellt werden, hängt immer vom Risiko und den Vorerkrankungen des Patienten ab. Aufgrund der verschiedenen heute verfügbaren Optionen können wir die Behandlung an die Blutfettwerte und das Risiko jedes Patienten anpassen. Aber auch spezifische Therapieoptionen für bestimmte Störungen des Fettstoffwechsels werden die pharmazeutischen Behandlungsmöglichkeiten in den kommenden Jahren weiter bereichern. Dazu gehören Therapeutika für Patienten mit erhöhtem Lipoprotein(a) oder erhöhten Triglyceriden. Sie sind derzeit jedoch nur im Rahmen klinischer Studien verfügbar.

Welche Behandlung ist die richtige für mich?

Erhöhte Blutfette sollten immer individuell behandelt werden. Zunächst werden die Blutfettwerte (Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin und Triglyceride) gemessen. Einmal im Leben sollte auch das Lipoprotein(a) bestimmt werden, ein genetischer Risikomarker, der durch herkömmliche Behandlung und Lebensweise nicht verändert werden kann. In der Primärprävention, also wenn noch keine Herz-Kreislauf-Erkrankung aufgetreten ist, schließt sich meist ein Gespräch mit den behandelnden Ärzten an, in dem individuelle Ziele festgelegt werden. Dazu gehören Blutwerte, aber auch andere Risikofaktoren und der Wunsch des Patienten. Mit bildgebenden Verfahren kann auch untersucht werden, ob bereits Ablagerungen in den Gefäßen nachweisbar sind. Seit Kurzem können Ärzte ihre Patienten mit Taschenrechnern beraten, die ihnen helfen, den Nutzen von Maßnahmen der Primärprävention im Verhältnis zur steigenden Lebenserwartung abzuschätzen. Solche Tools stellt zum Beispiel die European Society of Cardiology (ESC) zur Verfügung. Ziel ist es, Risiko und Nutzen einer Behandlung für den einzelnen Patienten immer besser abschätzen zu können. Wir sind hier sicherlich noch nicht am Ende der Fahnenstange. Zukünftig sollen auch Techniken des maschinellen Lernens hinzukommen, um Ärzte dabei zu unterstützen, die immer größer werdende Datenflut kombiniert zu interpretieren. Letztendlich ist es jedoch der einzelne Patient, der vor der Entwicklung einer kardiovaskulären Erkrankung bewahrt werden muss. Der Weg dorthin kann für jeden Patienten unterschiedlich sein.

Was kann ich selbst tun, um meine Blutfette positiv zu beeinflussen?

Eine gesunde Lebensweise kann sich positiv auf die Blutfette auswirken. Dazu gehört eine ausgewogene Ernährung, die idealerweise auf täglichen Fleischverzehr verzichtet und mindestens einmal pro Woche Fischgerichte beinhaltet. Auch auf die Blutfette und das Herz-Kreislauf-Risiko wirkt sich regelmäßiger Ausdauersport insgesamt positiv aus. Ein gesunder Lebensstil mit Bewegung wirkt sich nicht nur positiv auf den Cholesterinspiegel und die freien Fette aus. Dies kann auch den Blutdruck senken und das Diabetes-Risiko verringern. Es gibt aber auch genetische Ursachen für den Anstieg der Blutfette. Leider ist es oft nicht möglich, die Blutfettwerte allein durch eine gesunde Lebensweise zu kontrollieren. Insbesondere wenn bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgetreten sind, werden medikamentöse Optionen zur Senkung des Cholesterinspiegels notwendig.